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Sardinen, weniger wild und mit vielen herrlichen Sandstränden


Hinweis: Alle Koordinaten fürs Navi sind „dezimale Werte“ in der Reihenfolge von N-Breitengrad  und
E-Längengrad wie sie von z.B. Google Earth ausgegeben werden können und wie sie auch  z.B. bei Garmin eingegeben werden können
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Sardinien mit dem Wohnmobil

Sardinien als Urlaubsziel kommt bei mir gleich nach Korsika, bis jetzt waren wir sieben mal auf Sardinien. Zuerst mit der kleinen Tochter, später mit den Enkeln im Wohnmobil und immer in den Schulferien und damit teilweise in der Hauptsaison. Wir fanden immer einen Stell- oder Campingplatz, und zwar ohne Buchung oder Voranmeldung.
Die beste Reisezeit ist natürlich Mai/Juni wenn die Landschaft blüht, allerdings ist da das Mittelmeer noch kühl und manches Restaurant oder Strandbar geschlossen. Auch der September/Oktober ist nicht schlecht, das Meer ist wärmer, die Hauptsaisongäste sind weg, die Stell- und Campingplätze wieder leer.

Die Anfahrt erfolgte für uns von Livorno, dort gibt es übrigens direkt am Fährhafen einen Stellplatz mit VE (GPS dez: N43.55606°, E10.30406°, Livorno Port StP) nach Olbia. Am Fährhafen von Olbia kann man auf den Lkw Parkplätzen vor der Weiter- oder Rückfahrt gut übernachten, es ist halt laut. Preisgünstig sind die „Nachtfähren“, die um ca. 22 Uhr ablegen. Die meistbenutzen Fährgesellschaften sind Mobby Dick und Sardenia Ferrys. Buchen kann man direkt am Fährhafen, die Preise sind teilwese günstiger als im Internet und man ist flexibler.
Man kann auch von Genua übersetzen, die Preise sind annähernd gleich, die Fahrtzeit ist allerdings um 2-3h länger. Die längere Überfahrt kann allerdings sehr lang werden wenn man nicht auf Deck einen Liegestuhl ergattert und die Schiffsräume sind "sehr stark klimatisiert". Für Kinder würde ich auf jeden Fall die Mobby Dick Line empfehlen, die haben einen Kinderspielplatz, Flipper und eine normale Wärme in diesem Bereich. Es ist einfach ärgerlich, wenn die Kinder sich in den ersten Urlaubstagen mit Schnupfen und Erkältungen herum plagen.
Die beste Anreise ist meiner Meinung nach aber über Korsika, Bonifacio nach St. Theresa di Gallura.

Auch hier zuerst einmal ein paar Anmerkungen aus unseren Erfahrungen.

1. Freies Stehen ist auf ganz Sardinien verboten! Allerdings nimmt man das in der Zeit Oktober bis Mai nicht immer so genau. In der Nähe von Campingplätzen sorgt allerdings der CP Besitzer schon mal für Ordnung vor dem Platz!
2. Stellplätze gibt es wenige und die sind im Oktober bis Mai meist auch nicht in Betrieb, zumindest die Ver- und Entsorgungseinrichtungen.
3. Vergessen sie Navi und Google Earth, kaufen Sie sich eine gute Michelin-Karte im Maßstab 1:150 000.
4. Misstrauen Sie den Bildern und Angaben im Internet, sie sind meist geschönt und spiegeln nicht die Wirklichkeit.
5. CP-Buchungen sind zumindest an der Costa Smeralda und an der Südostküste bei Calgliari sinnvoll.
6. Sardinen ist, im Gegensatz zu Korsika, stark landwirtschaftlich genutzt. Das heißt: gute Infrastruktur an Straßen und Wegen aber auch wenig naturbelassene Küstenabschnitte.

Da wir Wassersportler und Sandliebhaber sind haben wir uns meistenteils in den Küstenregionen von Sardinien aufgehalten, genauer gesagt, wir haben Sardinien im Laufe der Urlaube mehrmals umrundet. Für jemanden, der noch nicht dort war einmal die schönsten Küstenabschnitte in Kurzform.

Die Nordküste, der schönste Teil von Sardinien
Der schönste Küstenabschnitt ist zweifellos die "Costa Smeralda" im Nordosten. Landschaftlich schön, zerklüftet und ein bischen wild wie das gegenüberliegende Korsika. Die Küste ist gut erschlossen aber auch gut besucht, die Schönheit spricht sich halt herum. Allerdings gibt es dort wenig Campingplätze und fast keine Stellplätze. Verkehrstechnisch müssen Sie bei Arzachena auf die SP59 abbiegen. Aber es lohnt sich! Den Luxushafen Porto Cervo mit seinen "hochpreisigen" Yachten muss man einfach gesehen haben. Wer einmal mit dem Jet Set Espresso trinken möchte besucht Porto Cervo, aber Achtung: 10 € pro Tässchen sind schon drin.
Von Olbia aus gesehen ist als Startpunkt für eine Sardienenrundreise ein guter Campingplatz (Centro Vacance Isuledda) in ca. einer Stunde über die SS125 Richtung Arzachena/Cannagione erreichbar, für Nachtfährenbenutzer ein guter Platz zum Frühstücken.
Windsurfer und Kiter fahren noch ein bisschen weiter Richtung Palau. Dort ist mit "Porto Pollo" (
N41.1922°, E009.3139°) bei Palau der absolute Hotspot und auf der Halbinsel ein Campingplatz (Isola dei Gabbiani oder auf Englisch Seagull Island). Die Meerenge zwischen Korsika und Sardinen bildet eine Düse, dort ist immer Wind. Porto Pollo selbst ist eine Halbinsel , man kann also Lee oder Luv surfen. Wenn dann noch der Mistrale dazukommt knallt es bis zu 8-10 Bft. Stehen kann man tagsüber kostenpflichtig auf den vier Parkplätzen links der Straße allerdings ohne VE, aber relativ windgeschützt hinter der Düne. Über Nacht bis morgens Punkt 8 Uhr kann man kostenfrei stehen. Übernachten kann man in der Zeit April-Mai und ab September aber auch gleich daneben am "Spiaggia Porto Liscia" (N41.191524°, E 9.296028°) und am "Soiumare del Liscia" (N 41.190408°, E 9.301515°), campen ist aber verboten.
Die Städtchen Palau und St. Theresa die Gallura sind es wert besucht zu werden.
Bei Palau gibt es den "Camping Baia Saraceno" (
N41.1783°, E009.3938°). Fährt man auf der S133bis Richtung Capo Testo gibt es bei bei Porto Pozzo eine kleine Stichstraße an einen netten Strand mit Bistro (N41.1949°, B009.2712°).

Die Westküste
Die Nordwestküste zwischen Capo Testo und Porto Torres ist landschaftlich schön, der Strandzugang ist aber durch die Steilküste begrenzt und Camping/Stellplätze gibt es keine. Entlang der S90 gibt es zwischen Ciuchesu und Vignola Mare Sandstrände, die Zugänge gehen durch Pinienwälder. Weiter geht es auf der S90 hinter dem Küstengebirge nach Castelsardo.  Bevor sie Castelsardo erreichen können Sie kurz in die SS134 Richtung Perfugas abbiegen, dort steht eine Felsformation, die "Roccia dell elefante", die wie ein Elefant aussieht.
Der Küstenabschnitt von Castelsardo nach Porto Torres ist eine Steilküste und damit unzugänglich, aber die Sicht aufs Meer ist toll. Von Porto Torres fahren Sie am besten die S42 Richtung Alghero. Wenn Sie nach ca. 20 km nach Argentiera abgiegen können Sie eine alte verlassenes Silberminen-Geisterstadt besichtigen. Wenn Sie zurück nach Palmadula und dann über einen Feldweg Richtung Meer fahren finden Sie einen Naturplatz (
N40.7502°, E008.1571°) direkt am Meer. Über die SP18/SP69 kommen Sie nach Alghero.
Wenn Sie diesen Abstecher nicht machen wollen fahren Sie auf der S42 Richtung Alghero weiter und biegen nach ca. 36 km rechts ab auf die S55bis nach Porto Ferro (
N40.68252°, E008.20532°) oder Porto Conte (N40.61735°, E008.20316°). Diese Bucht ist ein Revier für Wellenreiter. Man kann fast bis an den Strand fahren (Parkplatz), das gesamte Gebiet gehört allerdings zu einem Naturpark, der dortige Campingplatz wurde aufgelöst. Es gibt aber am Stadtrand von Alghero den "Camping Laguna Blu" (N40.5951°, E008.2913°). Von dort fährt ein Linienbus in die Stadt.
Wenn Sie weiter auf der Küstenstraße SP49 Richtung Bosa fahren (ca. 45 km) erleben Sie eine tolle Küste, aber relativ wenig Möglichkeiten ans Meer zu kommen. Ca. 3 km vor Bossa gibt es einen Stellplatz "Area Sosta Camper S'Abba Druche" (
N40.3142°, E008.4653°) mit Bar und Restaurant. In Bosa gibt es einen relativ großen Stellplatz/Parkplatz an der Uferpromenade. Einen Strand gibt es in Bosa Marina.
Die SP292 aus Bosa heraus nach Süden macht jetzt einen kleinen Umweg ins Hinterland bis Suni und dann Richtung Oristano. Nach ca. 70 km sollten Sie nach rechts ab nach Capo Mannu (
N40.04032°, E008.38978°), dort finden Sie einen Stellplatz am Meer, Verpflegung und Wasser können Sie in Putzu Idu nachtanken.
Wenn Sie auf die SS292 zurückfahren und vor Riola Sardo wieder Richtung Salvatore verlassen sollten Sie die Strände  "Reisstrand Marmi Erni" und "Is Aruta" (
N39.9525°, E008.4025°) auf der Halbinsel Sinis besuchen. Dort gibt es auch einen Stellplatz und ein Restaurant.

Um Sardinien weiter nach Süden zu erkunden fahren Sie am besten zurück auf die S292 nach Oristano. Von dort über die Landstraße S126 nach Guspini. Sie Umfahren damit ein landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet. von dort geht es über Montevecchio zum "Capo di Frasca" dem Anfang der Küste "Costa Verde" oder Sie biegen bei Pardu Atzoi ab zur "Marina di Arbus" (N39.5980°, E0084710°) oder Piscinas. Von dort aus können Sie direkt an der Küste entlang nach Süden fahren.
Wenn Sie es schneller haben wollen folgen Sie der S126 bis Guspini. Dort biegen Sie ab nach Monteveccio. Erschrecken Sie nicht, das ist ein Bergbaugebiet. Fahren Sie auf dieser Straße weiter durch das Vorgebirge nach Monteviccio Marina bzw. Marina di Arbus. An diesem Küstenabschnitt gibt es zwei schöne Stellplätze (N39.57036°, E00846049°) und soweit ich weiß auch einen Campingplatz. Wenn Sie bei Porto Maga weiterfahren wird es richtig interessant. Sie durchfahren u.U. einen kleinen Bach und kommen dann in ein saharaähnliches Gebiet, aber es gibt dort ein Restaurant (N39.54056°, E00844966°) mit Stellplätzen. Viele testen hier ihren Allradantrieb, manche mit Erfolg, manche mit einer schönen Schaufelei.
Über Ingurtosu kommen Sie wieder zurück zur S126.
Bei Iglesias dürfen Sie entscheiden ob Sie nach Osten, Richtung Cagliari, über Land fahren oder die Halbinsel S. Antioco besuchen. Dort gibt es einen in Antioco einen Lidl und an der Ostküste schöne Sandstrände (N39.01497°, E008.45030°) und mehrere schöne Campingplätze.

Die Ostküste, gute Infrastruktur, viele Sandstrände und Campingplätze
Wenn Sie an die Ostküste möchten sollten Sie Cagliari umfahren, es gibt eine Ringstraße, die S554.
Schöner ist die S126 über Carbonia weiter zur Halbinsel Isola di S.Antioco. Dort biegen Sie nach dem Damm links ab und folgen der Straße Richtung Capo Sperone. Es gibt dort Standplätze (N39.0379°, E008.4609°) am Meer und etliche Campingplätze. Wenn Sie die Südspitze umrunden wollen fahren Sie zurück aufs Festland und biegen dann rechts ab auf die S195 Richtung Giba, Teulada und Pula nach Cagliari.
Wenn Sie sich den Küstenabschnitt Antioco/Pula sparen wollen können Sie auch direkt durchs Landesinnere nach Cagliari
Nach Cagliari fahren Sie bei Quartu auf dieser Straße weiter Richtung Villasimius weiter. Der südlichste Zipfel der Ostküste heißt "Capo Carbonara". Die Küste und das Meer drumherum ist ein Meerespark, die Strände sind traumhafte weiße Dünenstrände. Campen kann man dort nicht mehr, aber wandern und baden.
Ab Villasimius gelangen Sie an die Ostküste, die "Costa Rei" und fahren ab jetzt wieder nordwärts. Hier gibt es jede Menge Campingplätze ("CP le Dune", N39.2767°, E009.5824°)  und einen sehr schönen Stellplatz "Torre Salinas", (N39.36591°, E009.59983°). Links und rechts gibt es hier kilometerlange Sandstrände.
Sie können den Südostzipfel (Capo Carbonara) auch durch das Hinterland über die S125 umfahren und kmmen bei Torre Salinas wieder an die Küste. Diese Strecke ist ein echter Genuss, auch für Biker. Gut asphaltiert, sanfte Kurven, mitten durch den Wald, ein sehr schönes Wander- und Picknic-Gebiet.
Ab Muravera führt die gut ausgebaute S125 hinter dem Küstengebirge nach Norden und kommt erst bei Bari Sardo wieder ans Meer und weiter nach Tortoli. Bei Lotzorai geht es wieder ins Hinterland, aber auf einer fantastischen Bergstrecke durch die Wälder. Die nächsten 64 km bis Dorgali sind, zumindest für mich und meine Familie, ein wahrer Genuss! Hinter Dorgali befindet sich der "Lago del Cedrino". Kurz vor Silana, auf der Passhöhe, gibt es einen Stellplatz (N40.18902°, E00953098°) mit Camperservice.
Weiter auf der S 125 kommen Sie nach Orosei. Auf der Strecke  S125 Orosei Posada finden Sie einige  Campingplätze, z.B. "Cala Ginepro" (N40.4450°, E009.7921°), Pinien, Sandstrand, etc., den Camping "Sa Marina" (N40.67777°, E009.7480°) und einen Stellplatz am "Spiaggia di Capo Comino" (N40.5426°, E009.7980°).
Ab Siniscola können Sie auch auf die Schnellstraße nach Olbia. Es gibt zwar noch einige Campingplätze, aber bis Olbia, ihrem Fährhafen sind es nur noch ca. 64 km auf eine sehr gut ausgebauten Schnellstraße. Wenn Ihre Rückfähre nicht gerade um 8 Uhr ablegt sondern im Laufe des Tages würde ich Ihnen empfehlen auf dem CP "Cala Ginepro" zu bleiben und erst 2-3 Stunden vor Fährabfahrt  los zu fahren.
Am Hafen selbst gibt es auf dem LKW Parkplatz genügend Standplatz für Ihr Wohnmobil, den Stellpatz mitten in der Stadt würde ich nicht empfehlen.

Stand 13.9.2022

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